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Ein Gedanke zu "Warum ist ein Fotograf so teuer?"

Oft wird die Frage gestellt „Warum ist ein Fotograf so teuer?“

 

Die Frage ist erst einmal „Was ist teuer?“ Jedes Brautpaar hat eine unterschiedliche Auffassung dazu und auch ist das Budget nicht immer dasselbe. Um jedoch beim Thema zu bleiben habe ich einmal ein Musterangebot in seine Bestandteile zerlegt.

Das Angebot, in diesem Fall 1.400€ umfasst ca. 8 Stunden Anwesenheit des Fotografen, Bearbeitung aller Bilder, Reisekosten, Steuern, Equipment usw. Aber sehtes Euch selbst an:

 

Wie setzen sich die Kosten des Fotografen zusammen? Schlüsseln wir das Angebot einmal ein wenig auf:

 

Die ersten 223,53€ bekommt das Finanzamt (MwSt.) und es bleiben nur noch 1.176,47€ für Ihn übrig. Als Unternehmer muss er ca. 35% (410€) als Betriebskosten ansetzen (Büro, Strom, Rücklage für Neuanschaffung von Kamera und Zubehör, hält ja auch nicht ewig, usw.) bleiben gerundet 766€ Da die Veranstaltung wahrscheinlich nicht fußläufig erreichbar ist, haben wir eine An- und Abreisezeit. Sagen wir mit Parkplatz suche je 60 Minuten, macht weitere 2 Stunden (8+2 Std.= 10 Std.) Arbeitszeit. Dazu kommt die Zeit die ein guter Fotograf für die Vorbereitung braucht (Überprüfen der Geräte, Speicherkarten, Blitz usw.), eventuell die Location schon mal erkunden für die Brautpaar Bilder, die Zeit die er früher da ist und er wird auch etwas länger bleiben und nicht nach exakt 8 Stunden sagen „Ich bin dann mal weg“. Hierfür dürfen wir gerne auch noch 3 Std. dazu rechnen. (10+3 Std. = 13 Std.).

 

In der Regel kann man davon ausgehen, dass etwa die 2,5 - 3-fache Zeit die der Fotograf fotografiert und das ist sehr knapp gerechnet, noch einmal für die Sichtung und Aussortierung der Aufnahmen und für die einfache Nachbearbeitung anfallen. In 8 Stunden kommen schnell 900 – 1.200 Bilder zusammen. Auch wenn man nicht alle gebrauchen kann, muss man Sie sich ansehen. Jetzt sind wir also bei bereits 13+20= 33 Stunden.

 

Zu diesen 33 Stunden müssen wir dann noch die Beratung vor und während der Angebotsphase dazu rechnen. Die Erfahrung zeigt, dass es min. 3-5 Stunden am Ende sind, plus die Zeit der Anreise für die Besprechung. Sind wir großzügig und rechnen die Mitte von 4 Stunden mit ein, so sind wir nun bei 37 Stunden Arbeitszeit für 8 Stunden fotografieren. Das ist für viele Angestellt eine volle „Arbeitswoche“ und für den Fotografen die Zeit die er braucht um Eure Hochzeit 8 Stunden zu begleiten.

 

Rechnen wir das jetzt einmal zusammen durch:

Angebot inkl. MwSt. 1.400€ – 223,53€ MwSt. verbleiben 1.176,47€ netto – 410€ Betriebsausgaben, verbleiben gerundet 766€ für 37 Stunden Arbeit.

Das macht dann 766€: 37 = 20,70€ Stundenlohn. Bei 8,84€ Mindestlohn auf den ersten Blick gar nicht so schlecht. Davon muss er dann noch Steuer (wie jeder Angestellte auch) bezahlen. Je nach Auftragslage bis zu 40% bleibt ein Rest von 12,40€ netto die Stunde. Da bezahlen die meisten Ihrer Putzfrau mehr. Ich möchte das jetzt nicht noch genauer rechnen, sonst gehe ich am Ende lieber wirklich putzen.

 

Und was haben wir am Ende davon? Wir tragen das unternehmerische Risiko, bekommen kein Arbeitslosengeld, wenn es nicht läuft, müssen die Altersvorsorge selber treffen und uns vorwerfen lassen, Brautpaare bei Hochzeiten auszubeuten. Wie gut das ich meine Arbeit sehr gerne mache und all das, mich nicht hindert, weiter zu machen.

 

In diesem Sinne wünsche ich allen Brautpaaren eine wunderschöne Hochzeit. Und lasst uns Fotografen etwas Geld zu leben, damit wir euch noch lange begleiten können.

 

 

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